Prävention von (Jugend-)Gewalt im öffentlichen Raum

Um welche Phänomene geht es?

Gewaltvorkommnisse im öffentlichen Raum lösen zumeist erhebliche mediale Aufmerksamkeit aus: Sowohl spektakuläre Einzelfälle wie etwa die Attacken auf Passanten in Innenstädten oder Fahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr als auch außer Kontrolle geratene Gruppengeschehen z.B. häufiger in den Nächten zum 1. Mai oder zu Silvester sowie anlässlich (welt)politischer Großereignisse. Vereinzelte kollektive Gewalteskalationen auf öffentlichen Plätzen standen im Zusammenhang mit der Belastungssituation während der Corona-Pandemie. Frustrationen bei den versammelten jungen Menschen vermengen sich zuweilen mit politischer Motivation und entladen sich – häufig im alkoholisierten Zustand - im Zuge einer situativen Dynamik, die meist nicht vorhersehbar ist. Die Verbreitung und partielle Akzeptanz von Verschwörungstheorien und Vertrauensverlusten gegenüber Regierung und Staat verringert zudem die Frustrationstoleranz und erhöht die Konfliktbereitschaft. Öffentliche Plätze und andere häufig von konkurrierenden Interessengruppen genutzte Bereiche sind demnach wiederkehrende Geschehensorte und werden schnell zu Angsträumen.

Prävention zielt auf die Eindämmung des Gewaltgeschehens und eine Stärkung des Sicherheitsgefühls der betroffenen Bevölkerung. Überwachung und Kontrolle durch Videokameras sowie Polizeistreifen können zum Sicherheitsempfinden beitragen, werden aber auch als Bedrohung und Freiheitsbeschränkung wahrgenommen.

Vielversprechender sind bauliche und nutzungsbezogene Strukturverbesserungen bzw. Raumkonzepte, die nach öffentlicher Debatte als gemeinwesenorientierte Kompromisslösungen gestaltet werden und insbesondere kaum organisierten gesellschaftlichen Gruppen zu Gute kommen können. Stadtentwicklungsprozesse, die alle Bewohner/-innen beteiligen, aktivieren und integrieren werden von der Bundesregierung seit 1999 mit dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt" unterstützt. Ziel ist es, vor allem lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. In einem konstruktiven sozialen Klima steigen dann die Chancen, zusammen mit den verhaltensauffälligen Jugendcliquen bzw. -szenen die Befriedung der von ihnen (mit-)genutzten Orte zu erreichen. Angebote der mobilen Jugendarbeit / Streetwork sind Teil eines sozialräumlichen Ansatzes.

Situative Entgleisungen lassen sich durch Deeskalationskonzepte und kontinuierlichen Dialog nicht immer verhindern, sind aber Grundlage für eine bessere Akzeptanz angemessener polizeilicher Maßnahmen. Im Bedarfsfalle ist es notwendig, dass Polizeikräfte das Gewaltgeschehen, d.h. die Gefährdung von Menschen und Sachwerten mit Zwang zu beenden und Gewalttäter zur strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Bund und Ländern tauschen sich zu ihren zum Teil unterschiedlichen Einsatzkonzepten aus.

Wo finde ich Unterstützung?

Unterstützungsansätze zur Konfliktmanagement gibt es in einzelnen Städten oder kann auch bei nicht-öffentlichen Trägern nahgefragt werden:

 

Stiftung
Deutsches Forum
für Kriminalprävention

Graurheindorfer Str. 198
Haus 6
53117 Bonn

E-Mail: dfk@bmi.bund.de
Tel: 0228/99681-13275
Fax:0228 /99681-53190